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Osternacht

behandelt auch die Begriffe: Auferstehungsfeier, Osterfeuer, Osterfleck, Osterpinze, Speisenweihe, Weihkorb, Weihkorbdecke, Weihscheitln
     
 
Wo wird der Brauch in OÖ gelebt?
Gesamt OÖ

Zeitraum:
In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag
Kategorie:
Ostern, Gebildbrote

 

Der bedeutendste Gottesdienst des Jahres findet nach Einbruch der Dunkelheit in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag statt: der Gottesdienst der Osternacht. Dabei wird die Auferstehung Christi gefeiert.

In der Osternacht wird vor den Kirchen das Osterfeuer geweiht und daran die Osterkerze entzündet.
In manchen Orten werden auch Weihscheitln geweiht, kleine Holzscheiter, die kurz mit der Spitze im Osterfeuer angesengt werden. Bei drohenden Unwettern in den Sommermonaten sollen diese Weihscheitln in den Ofen geworfen Haus und Hof vor Brand und Blitzschlag schützen.
Scheitlweihen gibt es beispielsweise in Mörschwang, Reindlmühl und Altmünster sowie in Traunkirchen.

In der Osternacht wird auch das Wasser neu geweiht. Dies geschieht während des Gottesdienstes nach dem feierlichen Halleluja, das die Auferstehung symbolisiert. Die Glocken läuten dazu und die Orgel erklingt nach dreitägigem Schweigen wieder.
Das Weih- und Taufwasser wird geweiht und das Taufgelöbnis von den Gläubigen erneuert.

In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag werden auch die mitgebrachten Speisen geweiht. Schon aus dem 3. Jahrhundert existieren Berichte über die Segnung von Milch, Honig, Eiern und Käse - alles Speisen, die während der Fastenzeit verboten waren. Heute ist von der Kirche die Segnung von Fleisch, Eiern und Brot vorgesehen.
Meist werden auch die typischen österlichen Gebildbrote wie der Osterfleck als Symbol für den Auferstandenen oder als Sonnensymbol zur Speisenweihe mitgebracht.

Neuerdings findet sich im Weihkorb aber auch allerhand österliches Gebäck wie Osterlämmer, Osterpinzen (Symbol für die Dreifaltigkeit), oder aus Brotteig geformte Eierkränze. Diese gesegneten Speisen sind oft Bestandteil des österlichen Frühstück am geschmückten Ostertisch. Geweihtes auf nüchternen Magen gegessen gilt als besonders heilkräftig und glückbringend.

Die Speisen im Weihkorb sollen nicht in Plastik verpackt sein, deshalb bedeckt man sie mit einer kunstvoll bestickten Weihkorbdecke.
Dieses meist mit Ebenseer Kreuzstich bestickte Deckerl ist neben traditionellen Mustern unbedingt auch mit religiösen Symbolen zu verzieren wie etwa mit dem IHS-Symbol für den Namen Jesu, einem Osterlamm, einem Kreuz oder einem Kelch. Die Kreuzsticharbeit ist dabei üblicher Weise in Rot gehalten, Symbol für Liebe, Kraft und Blut. Weihkorbdecken führte man zur Speisenweihe mit ganzem Stolz aus - sie werden das Jahr über sorgsam aufbewahrt und zu Ostern gewaschen und gestärkt, um sie in der Osternacht zu präsentieren.
Weihkorbdecken sind Familiengut, das gerne von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Siehe auch: Karsamstag, Gebildbrote, Ostereier, Triduum sacrum, Ostersonntag

    Weihscheit
Weihscheit aus der Pfarre Reindlmühl bei Altmünster
Foto/Galatz