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Gründonnerstag

behandelt auch die Begriffe: Antlaßtag, Fußwaschung, Grünspeisen, Neunkräutelsuppe
     
 
Wo wird der Brauch in OÖ gelebt?
Gesamt OÖ

Zeitraum:
Donnerstag vor Ostern
Kategorie:
Karwoche

 

Mit dem Gründonnerstag, dem Donnerstag in der Karwoche, endet die 40tägige Fastenzeit und es beginnt das österliche Triduum sacrum, die drei heiligen Tage.
Ab dem Gloria der Gründonnerstagsliturgie schweigen die Glocken. Der Volksmund sagt "sie fliegen nach Rom" und kehren erst in der Osternacht zur Auferstehungsfeier wieder zurück. An ihre Stelle treten die Ratschen (hölzerne Lärminstrumente), die die Gläubigen an die Gebetszeiten erinnern.

Am Gründonnerstag feiern die christlichen Kirchen das letzte Abendmahl Jesu Christi mit den zwölf Jüngern („Tut dies zu meinem Gedächtnis“). Die katholischen Priester löschen alle Altarkerzen und das Ewige Licht, räumen die Hostien aus den Tabernakeln und entfernen jeden Schmuck von den Altären.

Zum liturgischen Brauchtum des Gründonnerstages gehört auch die Fußwaschung. Diese Zeremonie war bis zum Jahr 1956 den Bischöfen und Äbten vorbehalten und fand deshalb meist nur in den Domen der Bischofssitze statt. Die erneuerte Karwochenliturgie räumt nun allen Kirchen dieses Recht ein und überlässt die Entscheidung darüber den Pfarrämtern.

Der Name dieses Tages stammt vermutlich vom mittelhochdeutschen „grunen“ (greinen, weinen) ab. Früher wurden am Gründonnerstag den reuigen Sündern (den „Weinenden“), die mit Kirchenstrafen belegt waren, nach der Buße öffentlich die Sünden vergeben. In Oberösterreich war für diesen Tag auch die Bezeichnung Antlasspfinzta („Antlass“ bedeutet Lossprechung von den Sünden, „Pfinzta“ ist der fünfte Tag der Woche) üblich.

Wegen eines hartnäckigen Gerüchts, der Name Gründonnerstag komme von der Farbe grün, werden an diesem Tag traditionell grüne Speisen serviert, denen man eine starke, reinigende Heilkraft nachsagt, z.B. Spinat, Bärlauchgerichte oder eine Suppe aus sieben bzw. neun Kräutern "Neunkräutelsuppe" (regional unterschiedlich, wie z.B. Bärlauch, Brennessel, Brunnenkresse, Gänseblümchen, Giersch, Löwenzahn, Sauerampfer, Taubnessel, Vogelmiere, Wegerich u.a.).

Eier, die am Gründonnerstag gelegt werden, nennt man "Antlaßeier". Ihnen wird eine segensbringende Wirkung nachgesagt. Sie sollen etwa auf den Dachboden gelegt, Haus und Hof vor Blitzschlag schützen.

In Traunkirchen hat sich seit der Gegenreformation in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag ein besonderer Karwochenbrauch erhalten: ein Leiden-Christi-Singen, genannt "Antlaßsingen".

Siehe auch: Antlaßsingen, Karwoche, Ratschen, Antlaßeier, Triduum sacrum