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Sternspielen

     
 
Wo wird der Brauch in OÖ gelebt?

Kategorie:
Dreikönig

 

Sternspielen in der Gemeinde Sandl

Eine eingeschnitzte Jahreszahl in der Wirtsstube des Luka-Wirtes in Sandl lässt vermuten, dass das Sternspielen schon mindestens seit dem Jahr 1763 stattfindet. Mündlicher Überlieferung zufolge ist das Sternspielen aus der böhmischen Gemeinde Maria Schnee nach Sandl gekommen. Die Ururgroßmutter des jetzigen Bäckermeisters Wallnberger (2016) soll eine geborene Weilguny gewesen sein und sie habe das Sternspielen nach Sandl zum Luka-Wirt gebracht.

Beim Sternspielen wird um einen gebackenen Stern aus Semmelteig gespielt. Dieser ist so groß, dass er von der Menge her gleich fünf Semmeln ist. Geflochten wird der Stern aus zwei Zöpfen, die übereinandergelegt werden, sodass sie einen Stern ergeben.

Gespielt wird um den Stern mit deutschen Spielkarten. Jeweils vier Spieler nehmen daran teil. Die Regeln gebieten "aufistechn" und "Farb bekennen". Jeder der vier Spieler kauft sich einen oder mehrere Sterne und wer den letzten Stich macht, bekommt eines dieser Gebäcke.

Die ganze Familie hat früher gespannt gewartet, ob der Vater vom Sternspielen Sterne mit nach Hause bringt, denn so ein Stern war eine kleine Besonderheit. Nach dem Zweiten Weltkrieg kostete ein Stern 70 Groschen. Bis zu 200 Stück wurden damals verkauft. 2016 kostete ein Stern 1,70€ - rund 1500 Sterne wurden verkauft.

Das Sternspielen findet traditioneller Weise in Sandl nur am 6. Jänner statt. Auf Grund der großen Beliebtheit wird beim Luka-Wirt schon ein paar Tage früher begonnen. Früher wurde auch noch in anderen Wirtshäusern gespielt wie etwa dem Etzn-Wirt und beim Wirtbauer.

Es soll schon vorgekommen sein, dass so mancher Spieler beim Sternspielen leer ausging. Um zu Hause Gespött zu vermeiden, kauften sich diese Spieler einige Sterne um damit vor der eigenen Familie zu prahlen.

Quelle: Josef Mandl, Sandl

Sternspielen in der Gemeinde Krenglbach

In der Gemeinde Krenglbach kommt man am Vorabend zu Dreikönig zum Sternspielen zusammen. Auch hier treffen sich die Spieler, um mit doppeldeutschen Spielkarten - ähnlich wie in Sandl - Sterne aus Milchbrot auszuspielen.

Der Brauch des Sternsingens schlägt sich also auch im Brauchtumsgebäck nieder.

Siehe auch: Gebildbrote