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Mariä Lichtmess

behandelt auch die Begriffe: Darstellung des Herrn, Schlenkeltag, Wetterkerzen
     
 
„Zu Weihnachtn um an Hahnentritt, zu Neujahr um an Mannerschritt, zu Dreikinig um an Hirschensprung und zu Lichtmess um a ganze Stund!“
Zu Mariä Lichtmess endet die Weihnachtszeit und die Tageslänge nimmt spürbar zu.

"Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee".
Bauernregel
(Zitiert nach Commenda, Hans: Volkskunde der Stadt Linz an der Donau, Band 1. Linz 1958, S. 160)


Wo wird der Brauch in OÖ gelebt?
Gesamt OÖ

Zeitraum:
2. Februar
Kategorie:
Mariä Lichtmess

 

Zu Mariä Lichtmess am 2. Februar feiert man das liturgische Fest "Darstellung des Herrn". Bis zu diesem Tag werden die letzten weihnachtlichen Krippen(ausstellungen) abgebaut, da bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil die Weihnachtszeit bis Mariä Lichtmess dauerte.

Der 2. Februar ist traditionell der Tag, an dem die Christbäume aus den Kirchen und vereinzelt noch aus den Häusern geräumt werden. Auch die Krippenfiguren finden wieder ihren Weg zurück in schützendes Papier und Kartonschachteln.
Mariä Lichtmess ist das letzte Fest in der Weihnachtszeit. Das Datum berechnet sich vom 25. Dezember her. Zählt man vom ersten Weihnachtstag 40 Tage weiter, so kommt man zum 2. Februar. 40 Tage sind in der jüdisch-christlichen Tradition ein Zeitmaß, das sich auch in der 40tägigen Fastenzeit wiederfindet.
Nach jüdischen Reinheitsvorschriften galt eine Frau 40 Tage nach der Geburt eines Sohnes als unrein und der Erstgeborene als Eigentum Gottes. Er musste vor den Herrn gebracht und mit einem Geldopfer ausgelöst werden. Die Mutter hatte dem Priester zwei Tauben zu übergeben. Auch Josef und Maria erfüllten diese Vorschriften. Im Tempel begegneten sie dem alten, frommen Simeon, der sie segnete und das Kind als „Licht, das die Heiden erleuchtet“, pries.
Der bis 1969 offizielle Name „Reinigung Mariens“ lautet jetzt „Darstellung des Herrn“. So wird deutlich gemacht, dass es sich um ein Herrenfest und nicht um ein Marienfest handelt.

Üblicherweise wurden zu Mariä Lichtmess alle kirchlichen und häuslichen Kerzen geweiht wie Lichtmesskerzen, Wetterkerzen oder Totenkerzen.
Auch heute noch werden zum Fest Mariä in den Kirchen traditionell die Kerzen geweiht. Die mit dem Fest verbundene Lichterprozession kam wahrscheinlich – so wie das Fest selbst – aus dem Morgenland. Die Einführung der Kerzenweihe erfolgte bereits im 10. Jahrhundert in Nordfrankreich. Vor allem in den Jahrhunderten vor Einführung der Elektrizität hatte die Kerzenweihe zu Lichtmess für die Menschen eine besondere Bedeutung. Alle kirchlichen und häuslichen Vorräte an Wachs wurden dabei gesegnet.
In vielen Pfarren ist es üblich, dass die Gläubigen sich mit den Kerzen vor der Kirche versammeln und nach der Weihe gemeinsam einziehen. Die Kerzen für die Weihe hatten früher oft bestimmte Farben: neben alltäglichen Brauchkerzen bunt für die Seelenkerzen zum Anzünden für die Verstorbenen, schwarz als Wetterkerzen zum Anzünden als Schutz vor nahenden Unwettern, und gelb als Rosenkranzkerzen, die an Samstagen beim Rosenkranz verwendet wurden.
Noch in den Nachkriegsjahren saßen da und dort die Bauersleute in den Stuben und brannten alle neu geweihten Kerzen an, die sie dazu verteilt über die Stube aufstellten. Dabei wurde den Verstorbenen gedacht.

So wie zu Allerseelen die finsteren Tage beginnen, in denen dem Licht eine besondere Bedeutung zukam, das sich auch heute noch in vielen Bräuchen im Winterhalbjahr niederschlägt, so setzt der zweite Februar den Schlusspunkt dieser Zeit.

Zu Mariä Lichtmess begann früher auch das bäuerliche Neujahr. Mit dem länger werden der Tage konnte man wieder andere Arbeiten verrichten. Beispielsweise wurde die Spinnstube, in der man sich die Winterabende vertrieb, geschlossen. Daran erinnert folgender Ausspruch: „Lichtmess – spinn vergess, ´s Radl hinter die Tür, die Hacke hierfür!“

Der 2. Februar galt aber auch als wichtigster Zins- und Zahltermin des Jahres und als Tag, an dem die Dienstboten wechselten (Schlenkeltag). Dazu wurde der Bäuerin aufgetragen, aufwändig für ein Festmahl zu kochen.
Nicht jeder Bauer gestattete auch seinen Dienstboten die Haltung von Kleinvieh, sodass um Mariä Lichtmess viele Tiere verkauft werden mussten. Aus diesem Grund entstanden um dieses Datum viele Viehmärkte. In Wels hat sich der Glanglmarkt (glangln bedeutet herumziehen) erhalten, ein Kleintiermarkt, der heute noch stattfindet.

Die Tage werden nun auch rasch länger: von 9 ½ Stunden Anfang Februar wächst die Tageslänge bis zum Monatsende auf elf Stunden an. Der Lichtmesstag galt aber auch als wichtiger Lostag, aus dessen Wetter man auf die Zukunft schloss: „Wenns an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit. Ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell...“

Siehe auch: Glanglmarkt

Andere Bräuche in der Kategorie Mariä Lichtmess:
Glanglmarkt
    Wetterkerzen
Wetterkerzen
Foto/Galatz Krippe wegräumen
Zu Lichtmess werden die Krippen weggeräumt
Foto/Galatz